Wir müssen einen neuen Namen finden - wieso erfahren Sie hier
Von Uwe Bogen | Stuttgarter Zeitung
Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd? Mag sein – aber Ärger gibt’s dort jetzt! Festwirtin Nina Renoldi darf den Namen Königsalm für ihr Wasen-Domizil, das aus dem Holz von 30 verfallenen Bauernhöfen erbaut ist, nicht behalten. Was ist passiert?
Seit 2019 hat sich niemand an dem Namen Königsalm gestört
Nina Renoldi hat sich den Namen nicht sichern lassen, weil ein Jurist ihr erklärt habe, den Namen Königsalm, der hundertfach verbreitet sei, könne man genauso wenig für sich allein beanspruchen wie ein Restaurant Ochsen oder Löwen. Das Amtsgericht Stuttgart sieht dies anders. Nach dem Bericht unserer Redaktion über diesen Rechtsstreit haben sich Stammgäste der bisherigen Königsalm viele neuen Namen einfallen lassen. Die Wirtin hat sich Zeit gelassen, der neue Name musste genau geprüft werden, ob nicht auch der irgendwo bereits beim Patent- und Markenamt gesichert ist.
Aus der Königsalm wird nun die Almhütte Royal. „Damit besinnen wir uns auf die schönen Zeiten in der Almhütte“, sagt Nina Renoldi. Seit 18 Jahren kennen die Gäste des Stuttgarter Frühlingsfests und Cannstatter Volksfestes ihre Almhütten in unterschiedlichen Bauweisen. „Da macht es Sinn, den bekannten Namen zu nutzen und nun für die prachtvollste Bauvariante der Almhütten mit dem Adjektiv ,Royal’ zu schmücken“, sagt die Wirtin.
Wirtin Nina Renoldi, die seit 2007 mit dem Almhüttendorf auf dem Wasen vertreten ist, wollte eine noch schönere Attraktion schaffen: Mit ihren Eltern investierte sie seit 2018 über sechs Millionen Euro, um sich den Traum von einem ganz besonderen Alpenland-Chalet zu erfüllen. 2019 wurde das neue Schmuckstück mit dem Namen Königsalm erstmals in Bremen eröffnet – dann kam Corona. Im vergangenen Herbst feierte der neue Stolz der Renoldis auf dem Cannstatter Volksfest Premiere. Und erfreut jetzt damit auch auf dem Frühlingsfest die Gäste.
Seit 2019 hat sich niemand an dem Namen Königsalm gestört. Doch kurz vor dem Start des Frühlingsfestes bekam die Wirtin Post aus Kassel. Eine Unternehmerin, die im Erholungsort Nieste unweit von Kassel das Wirtshaus Königsalm betreibt, ließ wissen, dass die Markenrechte an diesem Namen ihr gehörten. „Sie verlangte von mir 250 000 Euro Entschädigung für jede Veranstaltung, die ich unter dem Namen Königsalm mache“, berichtet Nina Renoldi unserer Redaktion. Sie selbst habe sich die Marke nicht schützen lassen, weil ein Jurist ihr erklärt habe, den Namen Königsalm, der hundertfach verbreitet sei, könne man nicht für sich allein beanspruchen. Am Tegernsee etwa gibt es eine Königsalm, die auf das 18. Jahrhundert zurückgeht.
Teilsieg vor Gericht
Die Wirtin zog vor Gericht gegen die Unternehmerin aus Kassel und konnte einen Teilsieg erringen: Beim Frühlingsfest darf sie den Namen Königsalm noch verwenden, doch dann muss sie ihn umgehend ändern. Das heißt: Alle Flyer, Plakate, die Homepage, die Domain, die Postings in den sozialen Medien etc. müssen verändert werden.